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"Digitalkompetenz-Barometer" und CHECK Digitale Alltagskompetenz vorgestellt

Wien, am 14. Mai 2019 - Um mit der Digitalisierung Schritt zu halten, sollte künftig jede Bürgerin und jeden Bürger ein breites Feld an digitalen Kompetenzen abdecken. Dafür ist es erforderlich, neben Schreiben, Rechnen und Lesen, auch digitale Fertigkeiten als Kulturtechnik und vierte Grundkompetenz aufzubauen. Der Verein fit4internet wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) ins Leben gerufen, um digitale Kompetenzen in Österreich zu steigern, die Teilhabe der gesamten Gesellschaft an der Digitalisierung zu ermöglichen und als Voraussetzung dafür, messbare, standardisierte Grundlagen zu schaffen. Zur Bestimmung der Ausgangssituation wurde das Forschungsinstitut IMAS vom BMDW beauftragt, die Einschätzungen der Österreicherinnen und Österreicher zu Digitalisierung und Digitalisierungskompetenzen demoskopisch zu erheben.

Die zentralen Ergebnisse der österreichweit repräsentativen Studie „Digitalkompetenz-Barometer 2019“ im Überblick:

  • Der Begriff „Digitalisierung“ ist in Österreich zwar flächendeckend bekannt (96 Prozent), bei Umfang und Ausprägungen besteht jedoch Aufholbedarf. Digitalisierung wird von der Bevölkerung am ehesten mit Computern, Handys und Internet-Anwendungen verbunden. Ein Bewusstsein, dass Digitalisierung darüber hinaus wirtschaftliche Aspekte wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung umfasst, ist noch zu schaffen.
  • Der Kompetenzerwerb im Bereich Digitalisierung findet nach eigener Einschätzung am häufigsten im Berufsleben (25 Prozent) oder durch Eigenrecherche (22 Prozent) statt.
  • Personen, die sich nach eigener Einschätzung wenig mit Digitalisierung auseinandersetzen und der Digitalisierung skeptisch gegenüberstehen, weisen insgesamt geringere digitale Kompetenz in allen abgefragten Kompetenzfeldern auf als Digitalisierungsbefürworter.

„Die Ergebnisse des Digitalkompetenz-Barometers zeigen, dass beim Thema Digitalisierung noch immer großer Aufhol- und Handlungsbedarf besteht. Mit den ersten pilotierten Kompetenzbildungsformaten wie dem Schnupperangebot ‚Kaffee Digital‘ und dem ‚Smartphone-Führerschein‘ wurden bereits maßgeschneiderte Angebote für die Zielgruppe 60+ umgesetzt, die den größten Aufholbedarf hat. Jetzt bietet der CHECK Digitale Alltagskompetenz allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur Selbsteinschätzung und liefert erstmals eine messbare Grundlage zur gezielten Weiterentwicklung. Damit positioniert sich Österreich als Vorreiter in Europa“, so Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck im Rahmen der heutigen Pressekonferenz.

„Der Alltag aller Bürgerinnen und Bürger ist mehr und mehr von Aufgaben und Situationen geprägt, die digitale Kompetenzen erfordern – und zwar möglichst selbstständig. Aufbauend auf dem Digitalen Kompetenzmodell für Österreich, DigComp 2.2 AT, wurde der CHECK Digitale Alltagskompetenz daher von Expertinnen und Experten interdisziplinär entwickelt, um eine standardisierte Grundlage für eine Selbst-Überprüfung digitaler Kompetenzen zu schaffen. Der CHECK bietet allen Bürgerinnen und Bürgern jetzt die Möglichkeit, ihre Kompetenz zur Bewältigung digitaler Alltagssituationen selbst einzuschätzen und dementsprechend weiterentwickeln zu können, unabhängig von Alter, Ausbildungsstand und Beschäftigung“, erklärt Peter Oswald, Präsident Verein fit4internet und CEO der Mondi Group.

Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin im Verein fit4internet und Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria hält die Stärkung digitaler Kompetenzen auch aus Unternehmenssicht für unabdingbar: „Der Wirtschaftsstandort Österreich und Europa brauchen dringend mehr hochqualifizierte Fachkräfte, die die Anforderungen der Digitalisierung erfüllen. Und wichtiger noch qualifizierte Personen, die diesen digitalen Paradigmenwechsel mit Know-how und innovativen Ansätzen flexibel und aktiv mitgestalten und vorantreiben. Alleine Infineon baut in Österreich aktuell rund 860 Fachkräfte in Forschung & Entwicklung auf. Einen Standard für digitale Kompetenzen auch in der Berufswelt zu haben, diese gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einschätzen und entsprechend bedarfsorientiert mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen zu können, wird ein weiterer wichtiger Schritt sein.“

Ulrike Domany-Funtan, Generalsekretärin des Vereins fit4internet ergänzt: „Wichtig ist uns auch, Personen, die bisher wenig mit Digitalisierung zu tun hatten, Unterstützung und einfache Erklärungen zu digitalen Kompetenzen zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund wurden ergänzend zum CHECK Digitale Alltagskompetenz sogenannte Infomodule sowie begleitenden Materialien – downloadbare Informationsblätter, Podcasts sowie ein „Cheat-Sheet“ (ein Schummelzettel) – für alle sechs digitalen Kompetenzfelder entwickelt, in denen tägliche Anwendungen und wichtiges Hintergrundwissen erläutert werden.“ Diese Materialien sind unter www.fit4internet.at abrufbar.

CHECK Digitale Alltagskompetenz

Der CHECK Digitale Alltagskompetenz ist auf der Plattform des Vereins fit4internet.at online verfügbar und dient als Werkzeug zur Überprüfung digitaler Kompetenzen. Getestet werden zunächst die Kompetenzlevels 1 (grundlegend) bis 4 (selbstständig) auf Basis von sechs Alltagsszenarien und Wissensfragen in zwei Versionen: Die „light“-Version für jene, denen das Thema digitale Kompetenz eher neu ist und die sich Schritt für Schritt annähern möchten. Die „advanced“-Version für jene, die der eigenen Einschätzung entsprechend über höhere digitale Kompetenz verfügen, um alle Antwortmöglichkeiten zu verstehen und richtig zu interpretieren. Der CHECK ist in rund zehn Minuten absolviert und umfasst 36 Fragen zu Alltagssituationen wie etwa Smartphone-Bedienung, Urlaubsbuchung oder FinanzOnline. Die Auswertung des anonymisierten CHECKs zeigt unmittelbar, in welchen Bereichen die Teilnehmenden über selbstständige digitale Kompetenz verfügen und in welchen Kategorien noch Verbesserungspotenzial besteht. Wer im Ergebnis die Stufe 3 bis 4 in allen Kompetenzbereichen aufweist, hat digitale Alltagskompetenz. Zudem wird in Zukunft und in laufender Erweiterung auf Angebote von Ausbildungsanbietern im Bereich digitale Kompetenzen verwiesen, die sich im Digitalen Kompetenzmodell für Österreich einordnen.

Wirtschaft braucht digitale Kompetenz

Pre-Tests und die Ergebnisse des Digitalkompetenz-Barometers zeigen, dass insbesondere im Kompetenzbereich „Sicherheit“, bei dem unter anderem der Umgang mit Passwörtern und persönlichen Daten im Internet abgefragt wurde, Optimierungsbedarf besteht – 20 Prozent der Befragten weisen hier eine sehr niedrige Digitalkompetenz auf. Der CHECK Digitale Alltagskompetenz liefert eine standardisierte Grundlage und wertvolle Erkenntnisse, die Personen als auch Unternehmen dabei unterstützen, Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung aufzusetzen sowie die Basiskompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzusichern und weiterzuentwickeln. Denn im globalen Digitalisierungswettlauf sind Sicherheit und digitale Kompetenzen unentbehrlich, um vorne mit dabei zu sein und mitzugestalten. Noch in diesem Jahr soll ein CHECK für Digitale Kompetenzen in der Berufswelt insbesondere Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zielgerichtet im Aufbau von digitalen Kompetenzen im beruflichen Kontext unterstützen.