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Digital Skills Barometer Österreich 2023: „Denn sie wissen (oder nicht), was sie tun.“

Wien, 28. November 2023 – Wie #digitallyfit sind die Österreicherinnen und Österreicher wirklich? Die Antwort hierauf liefert das Digital Skills Barometer (DSB): In Kooperation mit Partnerinnen und Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft hat fit4internet das – österreich- und europaweit – erste befragungsbasierte Erhebungsinstrument geschaffen, welches ein repräsentatives, fundiertes und über reine Selbsteinschätzung hinausgehendes Lagebild über die digitale Fitness der österreichischen Bevölkerung ermöglicht.

Bereits 2022 hat fit4internet die digitale Fitness mit dem Digital Skills Barometer erstmalig in einer repräsentativen Erhebung analysiert, um eine aktuelle Standortbestimmung über das tatsächliche digitale Wissen der Österreicherinnen und Österreicher zu ermöglichen. Im Digital Skills Barometer wird anders als in anderen Erhebungen nicht nur die Frage gestellt, ob und wie oft etwas in der digitalen Welt getan wird, sondern ob die Österreicherinnen und Österreicher auch wissen, was sie in der digitalen Welt tun.  

Der Digital Skills Barometer zeigt DIGITAL GAPS auf, um sichtbar zu machen, an welchen Stellschrauben Österreich konkret drehen kann, um die Digitalisierung inklusiv und chancenfördernd zu gestalten, denn damit Bewusstsein darüber besteht, wo man ansetzen kann sind kontinuierliche Standorterhebungen wesentlich. Zur Erhebung digitaler Kompetenzen gibt es drei Möglichkeiten: Selbsteinschätzung, Wissensbezogene oder Leistungsbezogene Beurteilung. Der von der Europäischen Kommission einmal jährlich erhobene und viel zitierte Digital Skills Indicator (DSI) beruht beispielsweise ausschließlich auf einer Selbsteinschätzung zu internet- und anwendungsbezogenen Aktivitäten. Er analysiert, ob derartige Aktivitäten ausgeführt werden, aber nicht in welcher Qualität oder mit welchem Wissensstand.   

Der Digital Skills Barometer schließt in diesem Kontext eine wesentliche Lücke und geht – europaweit einzigartig – einen entscheidenden Schritt weiter: Die Erhebung von fit4internet geht insbesondere auf das digitale Grundlagenwissen in Gegenüberstellung der Selbsteinschätzung ein und bezieht auch die Technologieaffinität mit ein. Es wird also nicht nur die Frage gestellt, ob Menschen digital aktiv sind, sondern auch, ob sie auch über das notwendige Wissen dafür verfügen. 2023 hat sich fit4internet der digitalen Fitness in drei Bereichen gewidmet: dem digitalen Warm-up (Selbsteinschätzung), der digitalen Kondition (Wissensbeurteilung) und der digitalen Kraft (Technologieaffinität und -verständnis).

„Damit die Digitalisierung in Österreich als Chance begriffen wird, müssen wir unsere Anstrengungen bündeln, Synergien nutzen und uns auf funktionierende Schwerpunkte konzentrieren. Nur so können wir sicherstellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger mit den Entwicklungen Schritt halten können. Durch interdisziplinäre Initiativen ist Österreich ein Best-Practice-Land, was die Umsetzung von Standardisierungsmaßnahmen im Bereich Digital Skills angeht, wie man anhand des Digital Skills Barometer sieht: Dieser tiefgehende Einblick in den tatsächlichen Stand des digitalen Grundlagenwissens ermöglicht es auch, bestehende Mängel und ‚skills gaps‘ zu identifizieren, denen wir uns widmen müssen, um Österreich #digitallyfit für die Zukunft zu machen“, erläutert f4i-Präsident und CEO von Eviden Austria, Ing. Mag. Markus Schaffhauser, CMC.

Detaillierter Einblick in die digitale Fitness Österreichs

Die repräsentative Online-Umfrage des Digital Skills Barometer (DSB) wurde vom Marktforschungsinstitut bilendi durchgeführt. Über 3.600 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 16 und 84 Jahren, die sich in der digitalen Welt bewegen, wurden – stratifiziert nach Alter, Geschlecht und Bundesland gemäß der Bevölkerungsstatistik der Statistik Austria per 1.1.2023 – in einer umfassenden Erhebung befragt. Die Stichprobe wurde zusätzlich nach Bildungsgrad gewichtet, um Repräsentativität herzustellen. Basierend auf dem aktuellen Digitalen Kompetenzmodell für Österreich – DigComp 2.3 AT ist der DSB damit die aktuellste Umfrage mit Daten aus 2023. Die Schwerpunktbereiche der diesjährigen Ausgabe sind neben der digitalen Selbsteinschätzung (Digitales Warm-up) und dem digitalen Wissen (Digitale Ausdauer), Technologieaffinität und -verständnis (Digitale Kraft), Einstellung zu Digitalisierung sowie die Wissensaneignung in der digitalen Welt. Damit stellt der Digital Skills Barometer, eine umfassende Ergänzung zum Digital Skills Indikator sowie auch zum Digitalisierungs-Index DESI der EU-Kommission dar.  Die Ergebnisse des DSB liefern dabei aufschlussreiche Key Findings: So beträgt etwa die Digitale Ausdauer (Wissen) der Österreicherinnen und Österreicher aktuell 49,5 Punkte, während das Digitale Warm-up (Selbsteinschätzung) bei 76 Punkten liegt. Für einen sicheren, kompetenten Umgang in der digitalen Welt werden zwischen 60 und 80 Punkte für die Digitale Ausdauer empfohlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Lücken in der digitalen Fitness der österreichischen Frauen

Überdies thematisieren die Key Findings auch die digitalen Gender- und Knowledge-Gaps: Während Frauen im Digitalen Warm-up (Selbsteinschätzung) 75 von 100 Punkten erreichen, rutschen sie bei digitaler Ausdauer (Wissen) unter 50 Punkte (47), was einem Delta von 5 Punkten im Vergleich zu den Männern (52 Punkte) entspricht. 60% der Frauen sind Digitale Nachzüglerinnen, haben unter 40 von 100 Punkten bei den Wissensfragen erreicht.  Umgekehrt sind knapp 60% der Männer Digitale Vorne-Dabei‘s, also haben über 60 von 100 Punkten erreicht. Am wenigsten Wissen und am meisten Selbstüberschätzung (Gap iHv 37 Punkte) existiert im Kompetenzbereich 5 („Problemlösen, Innovation und Weiterlernen“). Erfreulich ist, dass sich die Wissenslücke im Bereich 4 („Sicherheit und nachhaltige Ressourcennutzung“) deutlich reduziert hat: Befanden sich über 60% der Frauen im vergangenen Jahr noch auf Kompetenzstufe 1, so befinden sich heuer bereits über 60% auf den Kompetenzstufen 3 und 4. Die Ursachen für den Gender-Gap sind dabei mannigfaltig: Frauen arbeiten tendenziell eher in vermeintlich weniger digitalisierten Branchen und geben seltener an, dass ihre Tätigkeit von der Digitalisierung betroffen ist. Ebenso beurteilen sie ihre Vorbereitung in der formalen Ausbildung sowie ihre digitalen Kompetenzen für ihren Beruf damit auch eher als ausreichend im Vergleich zu Männern. Das könnte auch ein Grund sein, weshalb Frauen sich gemäß der Analyse seltener bewusst selbständig digitales Wissen aneignen und ihr digitales Wissen somit weniger ausgeprägt ist.  

„Gerade in einer wirtschaftlich fordernden Zeit müssen wir die Chancen der Digitalisierung für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Lebensqualität offensiv nutzen. Digitales Wissen ist in jeder Hinsicht der Energiebooster für die Zukunft und die digitale Fitness. Tatsache ist: Die Stärkung digitaler Kompetenzen ist unabdingbar, im globalen Digitalisierungswettlauf braucht man die richtigen Skills, um vorne mit dabei zu sein und mitzugestalten. Daher ist Bildung ein zentraler Schlüssel für unsere Zukunftsfähigkeit. Das ist die Chance für diejenigen Talente, die diesen digitalen Paradigmenwechsel mit Know-how und Kreativität mitgestalten wollen. Digitales Wissen und Anwendungskompetenz sind definitiv der entscheidende Faktor, mit dem Europa und seine Unternehmen ihre Rolle im Bereich der zentralen Schlüsseltechnologien massiv stärken können. Dank Vereinen wie fit4internet und Projekten wie dem Digital Skills Barometer zählen wir zu den europäischen Best-Practices und arbeiten gemeinsam für die digitale Zukunft des Wirtschafts- und Bildungsstandorts Österreichs“, erläutert DI Dr. Sabine Herlitschka, MBA die Notwendigkeit der digitalen Kompetenzen für die Zukunftsfähigkeit der Republik.

Digitale Kompetenzen sind der Schlüssel zur Zukunft

Digitale Skills zählen zu den 8 Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen und als 4. Kulturtechnik zu den Grundfertigkeiten neben Lesen, Schreiben und Rechnen. Da bereits 90 Prozent aller Berufe digitale Basiskompetenzen voraussetzen, sind digitale Fitness und berufliche Anschlussfähigkeit untrennbar miteinander verknüpft und entscheiden über die Zukunftsfähigkeit Österreichs mit. Die Ergebnisse des DSB sind für die österreichische Bevölkerung repräsentativ und anschlussfähig an den Referenzrahmen für digitale Kompetenzen (DigComp) der Europäischen Kommission sowie an den nationalen Qualifikationsrahmen (NQR).  Die Erkenntnisse aus dem Digital Skills Barometer von fit4internet leisten in diesem Kontext zudem einen wesentlichen Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (UN SDGs) in den Bereichen hochwertige Bildung (SDG#4), Geschlechtergleichheit (SDG#5), Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (SDG#8), Industrie, Innovation und Infrastruktur (SDG#9) und weniger Ungleichheiten (SDG#10).

"Bereits seit 2018 ist es unser erklärtes Ziel als fit4internet, die österreichische Bevölkerung fundiert für die digitale Zukunft zu rüsten und federführend zur Standardisierung und Steigerung der digitalen Kompetenzen in Österreich beizutragen. Durch Interdisziplinarität, rasche Entwicklungen und Umsetzungen sowie Stakeholdergruppen-übergreifende Zusammenarbeit auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene konnten europaweit Best-Practices zur Umsetzung des DigComp geschaffen werden. Mithilfe der Methodik des Digital Skills Barometers haben wir ein – jährlich aktualisiertes – Werkzeug, das dazu beitragen kann, zielgerichtet Maßnahmen für digitale Inklusion und die digitale Zukunftsfähigkeit Österreichs abzuleiten“, fasst f4i-Generalsekretärin Mag. Ulrike Domany-Funtan, MBA die Bedeutung des DSB für den Digitalstandort Österreich zusammen.

Mit der „Mission 20:24“ führt fit4internet im ersten Halbjahr 2024 einen Konsultationsprozess in der österreichischen und europäischen Community of Practice zur Umsetzung des digitalen Kompetenzmodells durch und wird als Ergebnis 20 kurzfristige Maßnahmen, die in der nächsten Legislaturperiode von der künftigen Bundesregierung umgesetzt werden können und 24 mittelfristige Maßnahmen, die über die Legislaturperiode hinausgehen, vorstellen. Fokus bei den Maßnahmen liegt auf Maßnahmen zur Förderung des lebenslangen Lernens. Im Sinne des lebenslangen Lernens in Organisationen, ermöglicht fit4internet allen interessierten Unternehmen und Organisationen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Erhebung des Digital Skills Barometer durchzuführen und eine Auswertung für die eigene Organisation mit Benchmarking zu den repräsentativen Ergebnissen zu erhalten. Für jede Organisation, die diesen „Digital Fitness Tracker“ durchführt, ermöglicht fit4intenet einer allgemeinbildende höhere Schule (AHS) oder einer Berufsbildenden höheren Schule (AHS) mit ihren Oberstufenschüler*innen kostenfrei den „Digital Fitness Tracker“ durchzuführen.     

Passendes Bildmaterial finden Sie hier: https://cip-hbox.huemer-dc.com/index.php/s/srKcSrcJ7DK8Fcf

Digital Skills Barometer zum Download: https://cip-hbox.huemer-dc.com/index.php/s/cgSetHkJJbpCHTJ

Weitere Statements zum Digital Skills Barometer:

Christoph Becker, Geschäftsführer ETC – Enterprise Training Center: „Lebenslanges Lernen und lebenslange Weiterentwicklung gewährleisten im Zusammenspiel mit zeitgemäßen digitalen Kompetenzen die berufliche Anschlussfähigkeit des Individuums auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Digital Skills Barometer halten wir ein Werkzeug in der Hand, dass die tatsächliche digitale Fitness der österreichischen Bürger*innen detailliert bestimmt. Damit ist eine solide Grundlage geschaffen für bedarfsorientierte Weiterbildungsmaßnahmen, um das digitale Basiswissen zu fördern und weitere Qualifizierungen zu ermöglichen. Nur so werden Österreichs Unternehmen den Fachkräftemangel bewältigen und gleichzeitig in der rasant fortschreitenden digitalen Transformation mithalten können. Und das ist erst der Anfang, denn in allen Technologien, die nun vermehrt zum Einsatz kommen, sind digitale Grundkenntnisse notwendig. Die Entwicklung Richtung einer lernenden Gesellschaft ist ein wichtiger und notwendiger Schritt für die wirtschaftliche und digitale Zukunft unseres Standortes Österreichs!“

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